Beuth Hochschule: Prototyp für eine Medikamenten-App

Tim Weber

28. September 2020

~3 Minuten

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Für die Beuth Hochschule entwickeln wir einen Prototyp für eine Medikations-App.

Die App soll die Sicherheit der Medikation und insbesondere die Überwachung des Einnahmerhythmus und das Wissen über Nebenwirkungen und Einflüsse verbessern.

Nicht nur die Patienten selbst sollen diese App nutzen können, sondern auch Angehörige und Betreuer*innen.

In der Tat gibt es bereits viele Apps, die versprechen, die Anforderungen zu erfüllen. Bei näherer Betrachtung weisen sie jedoch erhebliche Mängel auf.

Professionelle Qualität

Die fachliche Qualität anderer Apps ist selten erkennbar und, wenn man die wenigen Bewertungen zugrunde legt, meist sehr gering. Dies ist umso problematischer, wenn Apps versprechen, auf Wechselwirkungen und Doppelverordnungen von Medikamenten mit ähnlichen Wirkungen hinzuweisen. Denn Kunden, die sich darauf verlassen, dass ihre App sie vor Gefahren warnt, z. B. bei ihren Selbstmedikationswünschen, dürften ernsthaft gefährdet sein.

Nutzungsgruppe

Die Apps geben auch sehr selten Auskunft über ihre Nutzungsgruppen, weder über

  • Eignung für bestimmte Krankheiten/Beschwerden

  • Eignung für Geschlecht, spezielle Altersgruppen (oder Gebiete) usw.

  • Eignung für bestimmte Gesundheitsberufe und Settings: klinisch, ambulant, zu Hause, …

  • Eignung für physiologische und körperliche Beeinträchtigungen, auch nicht die Unterstützung von TalkBack für Android und VoiceOver für iPhone.

  • Unterstützung für länderspezifische Medikamente und Packungsgrößen

Datenschutz

Der Umgang mit Nutzerdaten ist meist mangelhaft. Die Datenschutzerklärungen lassen die Kunden meist im Unklaren darüber, was mit ihren Informationen geschieht. Dies ist umso problematischer, als über 80% der Apps Daten an Infrastrukturanbieter wie Google, Facebook etc. /et cetera) übertragen. Nicht einmal die verschlüsselte Übertragung der Nutzungsdaten war immer gewährleistet, vor allem dann nicht, wenn die Daten per E-Mail übermittelt wurden. Die wenigen unabhängigen Testverfahren dürften kaum zur Klärung beitragen, da sie meist auf Selbsteinschätzungen beruhen.