Kriterien für sichere und nachhaltige Software
- Open Source
- Am besten könnt ihr bei quelloffener Software überprüfen, wie sicher eure Daten vor unberechtigten Zugriffen sind.
- Virtual Private Network
- Meist ist dies die Basis für den Zugriff auf ein Firmennetzwerk von außen. Vertraut jedoch nicht blindlings den oft falschen Versprechungen von VPN-Anbietern sondern nutzt quelloffene Programme wie OpenVPN oder WireGuard.
- Fernwartungssoftware
- Mit Remotely gibt es eine gute OpenSource-Alternative zu TeamViewer oder AnyDesk.
- Konfiguration
Kontrolliert auch bei Open-Source-Software, ob die Standard-Einstellungen wirklich datenschutzfreundlich sind:
So erstellt zum Beispiel Jitsi Meet externe Verbindungen zu gravatar.com und protokolliert mit dem Logging-Level INFO viel zu viele Informationen. Frühere Jitsi-Apps banden auch die Tracker Google CrashLytics, Google Firebase Analytics und Amplitude ein. Betreibt, wenn möglich, eigene STUN-Server, sonst wird meet-jit-si-turnrelay.jitsi.net verwendet.
- Verschlüsselungsmethoden
Hier solltet ihr unterscheiden zwischen der Transportverschlüsselung – idealerweise Ende-zu-Ende – und der Verschlüsselung von gespeicherten Daten.
Die Synchronisierungssoftware Syncthing nutzt beispielsweise sowohl TLS als auch Perfect Forward Secrecy, um die Kommunikation zu schützen.
Ihr solltet informiert werden, wenn sich der Fingerprint eines Schlüssels ändert.
- Metadaten
- Achtet darauf, dass Kommunikationssoftware Metadaten vermeidet oder zumindest schützt; sie können sehr viel über das Leben der Nutzer aussagen.
- Audits
- Auch die Sicherheitsrisiken von quelloffener Software lassen sich nur von Fachleuten erkennen. Nutzt Software, die einen Sicherheits-Audit erfolgreich bestanden hat.
- Tracker
Smartphone-Apps binden häufig sehr viele Tracker ein, die ohne das Wissen der Nutzer*innen Daten an Dritte wie Google oder Facebook weitergeben. εxodus Privacy ist eine Website, die Android-Apps analysiert und anzeigt, welche Tracker in einer App eingebunden sind.
Kontrolliert auch, ob die von einer App angeforderten Berechtigungen zur geplanten Nutzung passen. Es ist zum Beispiel unverständlich, warum Messenger wie Signal, Telegram und WhatsApp zwingend die Eingabe der eigenen Telefonnummer verlangen.
- Malvertising
Vermeidet Apps, die Werbung einbinden und damit die Gefahr von Werbung mit Schadcode bergen. Darüberhinaus können Trackingunternehmen über eingebundene Werbung die Aktivitäten der Nutzer*innen auswerten und vermarkten.
Es gibt zahlreiche Tools wie uBlock Origin für Firefox, Blokada für Android und iOS oder AdGuard Pro für iOS, die die Auslieferung von Werbung und den Abfluss persönlicher Daten unterbinden. Mit HttpCanary für Android-Apps und Charles Proxy für iOS-Apps können Nutzer selbst untersuchen, wie sich Apps verhalten, sofern die App-Entwickler nicht auf Certificate-Pinning zurückgreifen. Die Burp Suite schneidet deutlich mehr als nur Datenpakete mit und kann auch Certificate-Pinning umgehen.
- Dezentrale Datenspeicherung
- Am sichersten ist es, wenn Daten dezentral gespeichert werden. Falls dies nicht möglich ist, sind föderierte Systeme, wie zum Beispiel die E-Mail-Infrastruktur, zentralen vorzuziehen.
- Finanzielle Transparenz
- Falls hinter quelloffener Software Unternehmen stehen, sollten diese ihre Finanzen und finanziellen Interessen an der Software transparent darstellen. Ein gutes Beispiel ist in dieser Hinsicht Delta Chat.
- Verfügbarkeit
- Ist eine Android-App beispielsweise nur über Googles Play Store oder auch über den datenschutzfreundlicheren F-Droid Store.
- Datensparsamkeit
- Prüft bei der Auswahl von Software nicht nur, ob sie alle funktionalen Anforderungen erfüllt, sondern auch, ob sie nur die notwendigen Daten speichert.
- Datensynchronisation
- Daten einer Software sollten zwischen mehreren Geräten abgeglichen werden können, ohne dass ein zentraler Server zur Vermittlung dafür benötigt wird. So synchronisieren wir beispielsweise unsere KeePass-Datenbank direkt zwischen unseren Geräten mit Syncthing und nicht über WebDAV oder Nextcloud. Dadurch werden die Passwort-Daten nirgends zwischengespeichert, sondern nur dort gespeichert, wo sie auch gebraucht werden.
- Backup
- Damit alle relevanten Daten auch sicher über die gesamte Nutzungsdauer verfügbar sind, sollten Sicherungskopien erstellt werden. Diese sollten an einem sicheren Ort liegen, der auch rechtlich zulässig ist. Auch sollte die Sicherung automatisch erfolgen und die Backups verschlüsselt werden.