Technische Schulden
Wir entwickeln meist in kurzen Zyklen die von unseren Kunden angefragte Funktionalität. Meistens räumen wir unseren Code auch nach mehreren Zyklen auf wenn sich die Anforderungen kaum noch ändern. Manchmal jedoch muss auch der schnell entwickelte Code in die Produktion übernommen werden. Technische Schulden ist diesbezüglich eine wunderbare Metapher, die von Ward Cunningham eingeführt wurde um über solche Probleme nachzudenken. Ähnlich wie finanzielle Schulden können technische Schulden zur Überbrückung von Schwierigkeiten verwendet werden. Und ähnlich wie bei finanziellen Schulden sind bei technischen Schulden Zinsen zu bezahlen, nämlich in Form von zusätzlichen Anstrengungen um die Software weiterzuentwickeln.
Im Gegensatz zu finanziellen Schulden lassen sich technische Schulden jedoch sehr schwer beziffern. Wir wissen zwar, dass sie die Produktivität eines Teams bei der Weiterentwicklung der Software behindern, aber wir uns fehlen die Berechnungsgrundlagen, auf denen diese Schuld beziffert werden könnte.
Um technische Schulden zu beschreiben, wird meist unterschieden zwischen bewussten und versehentlich eingegangenen technischen Schulden sowie zwischen umsichtigen oder waghalsigen Schulden. Daraus ergibt sich der folgende Quadrant:
versehentlich | überlegt | |
umsichtig | »Nun wissen wir, wie wir es machen sollten!« | »Wir müssen jetzt liefern und mit den Konsequenzen umgehen.« |
waghalsig | »Was ist Software-Design?« | »Wir haben keine Zeit für Software-Design!« |
Zum Weiterlesen
- Ward Cunningham: Technical Dept
- Ward Cunningham: Complexity As Debt