Software-Reviews – rechtfertigt hochwertige Software höhere Kosten?

Über unseren gesamten Software-Entwicklungsprozess hinweg finden immer wieder Reviews statt, angefangen bei der Analyse von Anforderungen über die passende Software-Architektur bis hin zu Code- und Testing-Analysen. Wir führen für unsere Kundschaft jedoch auch Audits ihrer Software damit sie eine Einschätzung für Weiterentwicklung und Betrieb ihrer Software erhalten.

Welchen Nutzen haben Software-Reviews?

Software-Reviews führen zu deutlich weniger Fehlern. Laut einer Untersuchung an 12-Tsd. Projekten durch Capers Jones [1] reduzieren sich diese

  • bei Requirements Reviews um 20–50%
  • bei Top-level Design Reviews um 30–60%
  • bei detaillierten funktionellen Design Reviews um 30–65%
  • bei detaillierten logischen Design Reviews um 35–75%

Die Studie kommt zu dem Ergebnis:

Schlechte Code-Qualität ist bis zum Ende der Code-Phase billiger; danach ist hohe Qualität billiger.
Kosten über die Entwicklungsphasen Anforderung, Design, coding, Testing und Betrieb hinweg

Dabei geht die Studie noch von einem klassischen Wasserfall-Modell aus von Anforderungen über Software-Architektur zunächst zu Code, dann zu Tests und Betrieb. Bei agiler Software-Entwicklung wiederholt sich dieser Prozess jedoch in vielen Zyklen, sodass wir beim Entwickeln der Software die meiste Zeit damit verbringen, die vorhandene Code-Basis zu ändern oder zu ergänzen. Daher müssen wir nicht nur die Änderungsanforderungen verstehen sondern auch den bereits vorhandenen Code. EIne bessere Code-Qualität erleichtert uns, die Funktionen unserer Anwendung zu verstehen und zu erkennen, wie die Änderungen sinnvoll umgesetzt werden. Wenn Code gut in separate Module unterteilt ist, kann ich mir viel schneller einen Überblick verschaffen als bei einer großen monolithischen Code-Basis. Weiter kann ich bei einer klaren Benennung schneller verstehen, was verschiedene Teile des Codes bewirken ohne ins Detail gehen zu müssen. Je schneller ich den Code verstehe und die gewünschte Änderung umsetzen kann, umso weniger Zeit benötige ich für die Umsetzung. Verschärfend kommt hinzu, dass sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich einen Fehler mache. Um solche Fehler zu finden und zu beheben geht weitere Zeit verloren. Diese zusätzlichen Zeitaufwände werden üblicherweise als technische Schulden verbucht.

Umgekehrt kann ich vielleicht einen schnellen Weg finden, um eine gewünschte Funktion bereitzustellen, die jedoch den über die vorhandenen Modulgrenzen hinausgeht. Eine solche quick and dirty-Implementierung erschwert jedoch in den kommenden Wochen und Monaten die Weiterentwicklung. Auch bei agiler Software-Entwicklung ohne angemessene Code-Qualität können die Fortschritte nur am Anfang schnell sein, je länger kein Review stattfindet umso zäher wird die Weiterentwicklung sein. In vielen Diskussionen mit erfahrenen Kolleg*innen war die Einschätzung, dass bereits nach wenigen Wochen regelmäßige Reviews und Refactorings zu einer höheren Produktivitiät führen.

Welche Review-Arten lösen welche Probleme?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten ein Review durchzuführen. Diese sind abhängig vom Zeitpunkt und den Zielen des Reviews.

Die Norm IEEE 1028 [2] legt die folgenden fünf Review-Arten fest:

Walkthroughs
Mit dieser statischen Analysetechnik entwickeln wir Szenarien und machen Probeläufe um z.B. Anomalien in den Anforderungen sowie alternative Implementierungsmöglichkeiten zu finden. Sie dienen uns zum besseren Verständnis des Problems, sie müssen jedoch nicht zu einer Entscheidung führen.
Technische Reviews
Diese fachlichen Prüfungen führen wir durch, um z.B. in Diskussionen alternative Software-Architekturen zu bewerten, Fehler zu finden oder technische Probleme zu lösen und zu einer (Konsens-)Entscheidung zu kommen.
Inspektionen
Diese formale Review-Technik nutzen wir z.B. um schnell Widersprüche in den Anforderungen, falsche Modulzuordnungen, ähnliche Funktionen o.ä. zu finden und diese möglichst frühzeitig beseitigen zu können. Häufig führen wir solche Inspektionen beim Pair-Programming durch wodurch zusätzlich noch weniger erfahrene Entwickler*innen schnell und praktisch geschult werden.
Audits
Häufig erstellen wir vor der Inbetriebnahme einer Kundensoftware in den Betrieb eine Bewertung ihres Software-Produkts in Bezug auf Kriterien wie Walk-Through-Berichte, Software-Architektur, Code- und Security-Analyse sowie Testverfahren.
Management-Reviews
Diese systematische Bewertung von Entwicklungs- oder Beschaffungsprozessen verwenden wir um einen Überblick über den Projektfortschritt zu erhalten und mit etwaigen Zeitplänen abzugleichen.

Kundenstimmen

»Vielen Dank für die gute Arbeit. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis!«

– Niklas Kohlgraf, Projektmanagement, pooliestudios GmbH

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Portrait Veit Schiele
Veit Schiele
Telefon: +49 30 22430082

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[1]Capers Jones: Software Quality in 2002: A Survey of the State of the Art
[2]IEEE Standard for Software Reviews and Audits 1028–2008